Höckes „Niemals mittel Schrank“ vs. A. Hitlers „Mein Kampf“

Eine erweiterte komparative Studie, die die Grundfesten des aufgeklärten Diskurses erzittern lässt und mehr als nur akademisches Unbehagen auslösen muss.

Die Sphären des deutschen Geisteslebens – oder das, was davon nach Jahren der intellektuellen Verödung durch bestimmte politische Strömungen noch übrig ist – sehen sich mit einer literarischen Manifestation konfrontiert, deren seismische Erschütterungen noch lange nachhallen dürften: Björn Höckes als Opus Magnum angekündigtes Traktat, das unter dem prätentiösen Titel „Die Organische Nation: Wurzeln, Wesen und die unabweisbare Notwendigkeit der völkischen Wiedergeburt im Angesicht globalistischer Zersetzung“ (Untertitel: „Ein Kompendium für den nationalen Erweckungsprozess und die Restauration deutscher Identität“) die Buchläden des Landes – und die digitalen Giftschränke – zu fluten droht. Unser Chef-Pathologe für totalitäre Ideologien, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hieronymus Antitextus (Ordinarius für Vergleichende Faschismusforschung und Dekonstruktion autoritärer Narrative an der Exil-Universität ‚Freies Denken‘ zu Vaduz), hat sich der schmerzhaften, aber unumgänglichen Aufgabe gewidmet, dieses Pamphlet einer schonungslosen Vivisektion zu unterziehen und es in den dunkelsten Korridoren der deutschen Geschichte zu verorten.

Das als „geistiges Rüstzeug“ beworbene Werk Höckes.

Ein unheilvolles historisches Werk als unübersehbare Referenz.

Professor Antitextus, dessen analytische Schärfe ihm den Ruf eines intellektuellen Scharfrichters für jede Form des völkischen Ungeists eingebracht hat (und dessen Name in den Echokammern der AfD und ihrer publizistischen Kloaken nur mit vorgehaltener Hand und unter Zuhilfenahme unflätigster Schmähungen geflüstert wird), wählte für seine komparative Analyse einen Referenztext, dessen bloße Erwähnung bereits einen Schatten auf jede zivilisierte Debatte wirft: Adolf Hitlers „Mein Kampf“. Die nun vorliegenden Ergebnisse dieser Gegenüberstellung, die der Professor unserer Redaktion unter dem Siegel höchster Vertraulichkeit zukommen ließ, sind nicht nur „alarmierend“ – sie sind ein Offenbarungseid geistiger Brandstiftung und offenbaren mit erschreckender Deutlichkeit die fauligen Wurzeln, aus denen das Gedankengut der sogenannten „Alternative für Deutschland“ und ihres thüringischen Statthalters zu sprießen scheint.


Die Rhetorik der Ausgrenzung und die Verklärung des „Volkskörpers“: Eine semantische Autopsie

Professor Antitextus seziert mit forensischer Präzision die sprachlichen Konstrukte. Er zitiert aus Höckes „NIEMALS MITTEL SCHRANK“:

„Der deutsche Volkskörper, ein seit Äonen in Blut und Boden verwurzeltes, organisch gewachsenes und in sich homogenes System, leidet unter den toxischen Infiltrationen ihm artfremder, kosmopolitischer Ideologien und den zersetzenden Umtrieben einer liberalistisch-dekadenten Scheinelite. Nur durch eine radikale Reinigung von diesen pathogenen Einflüssen, eine nationale Hygienemaßnahme größten Stils, und eine unbedingte Rückbesinnung auf die ewigen, biologisch fundierten Gesetze des Blutes und der erbgesunden Abstammung kann die deutsche Nation zu ihrer gottgegebenen, schicksalhaften Einheit und ihrer einstigen imperialen Stärke zurückgeführt werden. Die entartete Kultur der Wurzellosigkeit, propagiert von internationalistischen Zirkeln und heimatlosen Globalisten, ist der wahre innere Feind, der das Mark unseres Volkes vergiftet und seine Lebenskraft untergräbt.“

Dem stellt der Professor die unmissverständlichen Worte aus „Mein Kampf“ gegenüber, insbesondere aus dem berüchtigten Kapitel „Volk und Rasse“:

„Der Staat aber ist ein Mittel zum Zweck. Sein Zweck liegt in der Erhaltung und Förderung einer Gemeinschaft physisch und seelisch gleichartiger Lebewesen. […] Die Reinhaltung der Rasse, diese eherne Grundlage menschlichen Seins überhaupt, sichert allein das Fortbestehen des Volkes. Die Sünde wider Blut und Rasse ist die Erbsünde dieser Welt und das Ende einer sich ihr ergebenden Menschheit.“

Analyse von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Antitextus:

Die biologistische Camouflage des Hasses:„Die Verwendung biologistischer und medizinischer Metaphern – ‚Volkskörper‘, ‚krank‘, ‚pathogen‘, ‚Reinigung‘, ‚Hygienemaßnahme‘, ‚erbgesund‘, ‚entartet‘ – ist in beiden Texten kein bloßes Ornament. Sie dient der systematischen Entmenschlichung des als ‚fremd‘ oder ’schädlich‘ Definierten. Indem gesellschaftliche und politische Probleme zu biologischen oder hygienischen ‚Missständen‘ umgedeutet werden, wird der Boden für ‚radikale Lösungen‘ bereitet. Das Vokabular ist identisch, die Intention unverkennbar: Es geht um die Schaffung eines Feindbildes, das nicht mehr als politischer Gegner, sondern als biologische Bedrohung wahrgenommen werden soll. Höckes elaborierte Wortwahl ist lediglich eine dünne Tünche über dem alten, braunen Unrat – ein kläglicher Versuch, die hässliche Fratze des Rassismus mit pseudointellektuellem Geschwurbel zu kaschieren.“

Die Mythisierung des „Volkes“:„Beide Autoren beschwören eine mythische, homogene ‚Volksgemeinschaft‘, die es gegen innere und äußere Feinde zu verteidigen gelte. Diese Konstruktion ignoriert bewusst die Pluralität und Diversität moderner Gesellschaften und zielt auf die Auslöschung des Individuums zugunsten eines totalitären Kollektivs. Höckes ‚organische Nation‘ ist nichts anderes als die Neuauflage der ‚Volksgemeinschaft‘ unter dem Deckmantel einer vermeintlich tiefsinnigen Philosophie – ein intellektueller Bankrott, der sich bei den abgedroschensten Konzepten des völkischen Denkens bedient.“

Führerkult und autoritäre Sehnsüchte: Die AfD als Avantgarde der Regression?

Weiterhin analysiert Professor Antitextus die auffällige Glorifizierung autoritärer Führungsfiguren und die Verächtlichmachung demokratischer Prozesse. Höcke selbst inszeniert sich bekanntlich gerne als visionärer Denker und unnachgiebiger Streiter für „sein Volk“, eine Pose, die in der AfD und ihren Vorfeldorganisationen auf fruchtbaren Boden fällt. Die Partei, so der Professor, weise in ihrer Struktur und ihrem Gebaren deutliche Züge eines autoritären Projekts auf, das auf die Unterwerfung unter eine „starke Hand“ abziele.

„Das demokratische Prinzip der Mehrheit erscheint nicht immer als das alleinseligmachende, sondern oft als Ausdruck des Verfalls und der Schwäche. Ein Volk braucht Führung, klare Ansagen, eine Vision, die von einer entschlossenen Persönlichkeit verkörpert wird, die bereit ist, auch unpopuläre Entscheidungen zum Wohle des Ganzen zu treffen und den Willen der Nation gegen alle Widerstände durchzusetzen.“

Höcke

Professor Antitextus verweist hier auf die expliziten Ausführungen zum „Führerprinzip“ in „Mein Kampf“, wo es heißt:

„Die parlamentarische Demokratie […] ist die Vorstufe des Bolschewismus. […] Demgegenüber verkörpert das germanische Demokratieprinzip die freie Wahl des Führers mit dessen unbedingter Verpflichtung zur vollen Verantwortung für all sein Tun und Lassen. […] Nicht in der Mehrheit liegt die Wahrheit, sondern in der Persönlichkeit.“

Analyse von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Antitextus:

Die Verachtung der Demokratie:„Die Parallelen sind auch hier nicht zu übersehen. Die Ablehnung des Parlamentarismus, die Verklärung des ’starken Mannes‘, die Idee einer ‚wahren‘ Demokratie, die sich jenseits von Mehrheitsentscheidungen im Willen eines Einzelnen manifestiert – all das sind Kernbestandteile autoritärer und faschistischer Ideologien. Höckes und der AfD kokettieren nicht nur mit diesen Ideen; sie bereiten den Boden für ihre salonfähige Wiederkehr. Ihre Kritik an der ‚System-‚ oder ‚Altparteien‘-Demokratie ist keine konstruktive Auseinandersetzung, sondern eine fundamentale Infragestellung der liberalen Ordnung. Der ‚Führer‘, ob nun offen so genannt oder umschrieben, ist der feuchte Traum aller Feinde der offenen Gesellschaft.“

„Lebensraum“ und „Remigration“: Die Neuauflage alter Gebiets- und Vertreibungsfantasien

Ein besonders düsteres Kapitel widmet Professor Antitextus der Rhetorik von „Raum“, „Identität“ und den damit verbundenen Konzepten, die in der AfD unter Chiffren wie „Remigration“ oder der Verteidigung des „angestammten Volkstums“ kursieren. Er sieht hier eine gefährliche Nähe zu den „Lebensraum“-Ideologien des Nationalsozialismus, auch wenn die Begrifflichkeiten modernisiert und verharmlost werden.

„Deutschland ist nicht nur ein Territorium auf der Landkarte, sondern ein geistig-kultureller Raum, ein Schicksalsraum, der von Deutschen für Deutsche gestaltet und bewahrt werden muss. Die massenhafte Zuwanderung kulturferner Menschen bedroht diesen Raum in seiner Substanz. Eine nationale Konsolidierung und die Sicherung unserer Identität erfordern daher auch eine Neubewertung der Migrationspolitik bis hin zu einer konsequenten Rückführungspolitik, um die ethnokulturelle Homogenität unseres Vaterlandes wiederherzustellen.“

Höcke, „Die Organische Nation

Analyse von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Antitextus:

Die Chiffren der Vertreibung:„Der Begriff ‚Remigration‘, so harmlos er klingen mag, ist im Kontext der AfD und ihrer Vordenker nichts anderes als ein Euphemismus für Massenabschiebungen und ethnische Säuberungen. Die Vorstellung eines ethnisch ‚reinen‘ oder ‚homogenen‘ Nationalstaates ist eine rassistische Fiktion, die historisch stets zu unermesslichem Leid geführt hat. Höckes Rede vom ‚Schicksalsraum‘ und der ‚ethnokulturellen Homogenität‘ knüpft nahtlos an die Blut-und-Boden-Ideologie und die Lebensraum-Expansionsträume des Dritten Reiches an. Es ist der Versuch, eine Politik der Ausgrenzung und potenziellen Vertreibung philosophisch zu überhöhen und als nationale Notwendigkeit zu verkaufen. Die intellektuelle Verkommenheit und die historische Ignoranz, die hinter solchen Thesen stehen, sind atemberaubend.“

Schlussfolgerung des Professors: Ein intellektueller Offenbarungseid und eine Warnung

Professor Antitextus schließt sein vorläufiges Manuskript mit einer ernüchternden Bilanz:

„Björn Höckes ‚Die Organische Nation‘ ist kein Beitrag zu einer politischen Debatte, sondern ein Symptom einer tiefgreifenden geistigen Verwirrung und einer gefährlichen ideologischen Regression. Das Werk ist ein Pastiche aus Versatzstücken völkischen Denkens, biologistischen Wahnvorstellungen und autoritären Allmachtsphantasien, notdürftig kaschiert durch eine pseudowissenschaftliche Terminologie. Die strukturellen, semantischen und ideologischen Parallelen zu ‚Mein Kampf‘ sind so erdrückend, dass sie nur durch vorsätzliche Ignoranz oder intellektuelle Unredlichkeit übersehen werden können. Dieses Buch und die dahinterstehende Bewegung der AfD sind keine ‚Alternative‘, sondern eine Bedrohung für die Fundamente unserer demokratischen und aufgeklärten Gesellschaft. Es ist ein Aufruf zur intellektuellen Notwehr, die Thesen dieses Mannes und seiner Partei mit aller Entschiedenheit zu demaskieren und ihre gefährliche Nähe zu den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte aufzuzeigen. Wer hier noch von ‚konservativ‘ oder ‚bürgerlich‘ spricht, hat entweder den Verstand verloren oder betreibt bewusst das Geschäft der Geschichtsverfälscher.“

Die Lektüre dieser „Analyse“ hinterlässt einen mehr als bitteren Nachgeschmack und die drängende Frage, wie eine Gesellschaft, die sich ihrer historischen Verantwortung so oft und lautstark bewusst ist, zulassen kann, dass derartige Ideologien erneut um sich greifen. Es bleibt zu hoffen, dass die intellektuelle Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen nicht auf den Elfenbeinturm der Wissenschaft beschränkt bleibt, sondern zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte über die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie führt.

Basierend auf öffentlich zugänglichen Reden, Interviews, bekannten Publikationen und einer hypothetischen Analyse des fiktiven Werkes „Die Organische Nation“ im Vergleich zu historischen Texten. Die Zitate und Analysen des fiktiven Professors dienen der satirischen Zuspitzung und kritischen Auseinandersetzung.